In der kasachischen Wirtschaft bestehen jedoch grundlegende Defizite. Vor allem der geringe Wettbewerb, der durch den sehr hohen Anteil staatlicher Unternehmen verursacht wird, Preiskontrollen, nicht handelsbezogene Hemmnisse, die den Handel Kasachstans mit engen Handelspartnern nach wie vor benachteiligen, sowie die verbreitete Schattenwirtschaft. Einem Bericht der Nationalen Akademie der Wissenschaften Kasachstans aus dem Jahr 2019 zufolge macht die Schattenwirtschaft in Kasachstan 22 bis 27 % der gesamten Wirtschaftstätigkeit aus. Die Einschätzung des IWF aus dem Jahr 2018 war deutlich weniger optimistisch und bezifferte den Anteil auf 39 %.
Um diese Probleme in den Griff zu bekommen, hat die Regierung unter dem damaligen Präsidenten Nursultan Nazarbayev die Kazakhstan-2050 Strategie ins Leben gerufen, um das Geschäftsklima und die Rolle von SMEs zu verbessern.
So wurde am 1. Januar 2018 das Astana International Financial Center (AIFC) mit dem Ziel gegründet, Investitionen in der Region zu fördern, regionale Kapitalmärkte zu entwickeln und Kommunikationskanäle zu internationalen Kapitalmärkten zu schaffen. Das AIFC ist eine einzigartige Einrichtung im postsowjetischen Raum, da es äußerst unkomplizierte Steuer-, Visa- und Arbeitsregelungen bietet, einschließlich Steuerbefreiungen bis 2065, freiem Kapitalfluss, hochmoderner Infrastruktur und einer speziellen Visaregelung für ausländische Bürger. Auf der Grundlage des Extraterritorialitätsprinzips funktioniert das AIFC nach den Normen des britischen Rechts, wobei die Gerichtsverfahren in englischer Sprache abgehalten werden. Zur Beilegung von Streitigkeiten wird ein internationales Schiedszentrum eingerichtet. Das AIFC befindet sich auf dem Gelände der Astana Expo 2017, in der Nähe eines künftigen Zentrums für grüne Technologien, das im Energieministerium angesiedelt sein wird, sowie des internationalen IT-Startup-Zentrums, das für das Programm "Digitales Kasachstan" zuständig ist, und wird sich auch auf vielversprechende Bereiche wie islamische Finanzen, grüne Finanzen und neue Finanztechnologien konzentrieren. Geplant ist auch die Einrichtung eines "Expat-Zentrums", das günstige Bedingungen für die Ankunft und Integration ausländischer Mitarbeiter des AIFC und ihrer Familienangehörigen gewährleisten soll.
Ende 2015 kündigte Kasachstan einen neuen Privatisierungsplan an, der darauf abzielt, den Staatsanteil an der Volkswirtschaft von mehr als 40 Prozent auf rund 15 Prozent zu reduzieren, was dem Standard der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) entspricht.
Um diese Entwicklung zu beschleunigen, wurde 2015 nach dem Vorbild Singapurs eine sogenannte "Gelbe-Seiten"-Regel eingeführt. Das 2015 unterzeichnete Gesetz verbietet dem Staat die Gründung von Kleinunternehmen (Großunternehmen fallen nicht in seinen Zuständigkeitsbereich). Es gibt den staatlichen Unternehmen maximal zwei Jahre Zeit, sich von nicht zum Kerngeschäft gehörenden Vermögenswerten zu trennen.
Außerdem ist die Regierung bestrebt, das Land stärker in die Weltwirtschaft zu integrieren, um die Auslandsinvestitionen zu steigern. So ist Kasachstan seit 2015 Mitglied der WTO. Es ist auch Mitglied der Eurasischen Wirtschaftsunion (Russland, Belarus, Armenien, Kirgisistan) und der Gemeinsamen Wirtschaftszone (Belarus und Russland). Außerdem wurde 2015 das Abkommen über eine verstärkte Partnerschaft und Zusammenarbeit mit der Europäischen Union unterzeichnet.
Zuletzt eröffnet die neue Konnektivität in Zentralasien Kasachstan neue Chancen. Als Mitglied der Eurasischen Wirtschaftsunion, als wichtiger Partner in Chinas "Belt and Road"-Initiative und als "guter Nachbar" in einer Region, die Indien, Iran, Pakistan und den Nahen Osten umfasst, hat Kasachstan in den letzten Jahren großen Wert auf die Entwicklung der Infrastruktur gelegt.